Studentische Verbindung

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Definition[Bearbeiten]

Verband von Studenten und ehemaligen Studenten

Überblick[Bearbeiten]

Arten[Bearbeiten]

  • gemischte Studentenverbindungen
  • Religiös geprägte Studentenverbindungen (kath./christl.)
  • Corps
  • Landsmannschaften
  • Turnerschaften
  • Jagd- und Forstverbindungen
  • musische Studentenverbindungen
  • Damenverbindungen
  • Burschenschaften

Einige Korporationen haben seit den 1970er Jahren die Geschlechtertrennung aufgehoben. Es gibt einige sportlich, religiös, kulturell oder musisch ausgerichtete gemischte Studentenverbindungen (beispielsweise im Akademischen Turnerbund (ATB), im Sondershäuser Verband und teilweise im Schwarzburgbund), in denen Männer und Frauen gleichberechtigte Mitglieder stellen.Meist ist es aber so, dass weibliche Gäste bei diesen Verbindungen praktisch täglich im Alltag oder auch auf Veranstaltungen präsent sind.

Ziel[Bearbeiten]

  • Gestaltung des Studentenlebens
  • Gemeinsame Aktivitäten
  • Netzwerk zwischen alten und neuen Generationen
  • Erfahrungsaustausch
  • Unterstützung der Studenten im Studium mit Wissen und Tipps

Äußere Kennzeichen (nicht für alle Verbindungsarten zutreffend)[Bearbeiten]

Couleur

  • Mütze
  • Farben
  • Wappen
  • Zirkel
  • Band
  • Zipfel
  • Farbenlied (wie Nationalhymne)

Bräuche[Bearbeiten]

(nicht für alle Verbindungsarten zutreffend)
  • Convent
  • Feiern/Kneipe (Verbindungen legen von jeher großen Wert auf gesellschaftliche Veranstaltungen und Feiern aller Art für ihre Mitglieder. Studenten lebten schon früher oft weit von ihren Familien entfernt und konnten ihre frei verfügbare Zeit selbstständiger gestalten und ohne elterliche Aufsicht mit ihren Vorlieben ausfüllen. )
  • Mensur (fechten)

Veranstaltungen[Bearbeiten]

  • Kneipe: Dies ist eine traditionelle Feier, die in einem festgelegten Rahmen (Bier-Comment) gestaltet wird. Es werden Reden gehalten und Lieder gesungen sowie meist Biermanchmal auch Wein getrunken. Im so genannten inoffiziellen Teil einer Kneipe werden meist auch „Biermimiken“ von den Teilnehmern der Kneipe vorgetragen; dies sind amüsante Reden, Dialoge oder Dichtungen.
  • Kommers: Dies ist die festliche und repräsentative Form der studentischen Kneipe. Kommerse finden typischerweise bei Stiftungsfesten, Stadt- oder Universitätsjubiläen statt. Dabei wird zu besonderen Anlässen ein „Landesvater gestochen“. Höhepunkt ist die Festrede, die meist von einem prominenten Kommersteilnehmer gehalten wird, der nicht unbedingt einer Verbindung angehören muss.
  • Stiftungsfest: Dies ist die Feier zu jedem Jahrestag der Gründung einer Studentenverbindung. Gesellschaftlicher Höhepunkt dabei ist der Stiftungsfestball.
  • Kongress/Verbandsfest/Verbandstagung: Dies ist die zentrale Veranstaltung eines Dachverbandes mit Arbeitssitzungen und gesellschaftlichen Bestandteilen (meist Kommersen und Bällen), die meist einmal jährlich oder alle zwei Jahre stattfindet.

(Diese traditionellen Veranstaltungsformen finden bei einigen Verbindungen ohne weibliche Gäste bzw. bei Damenverbindungen ohne männliche Gäste statt, dies variiert jedoch beträchtlich nach Verbindung und/oder Verband. Veranstaltungen der traditionellen Art sind heute ohnehin in der Minderzahl gegenüber gemischten Veranstaltungen. Den Semesterverlauf füllen heutige Verbindungen überwiegend mit modernen Formen zwangloser Feste, die in der Regel mit Partnern und anderen Gästen in kleinem oder größerem Kreis stattfinden. Inzwischen laden viele Verbindungen mindestens einmal im Jahr alle Studenten zu einer großen Party ein, die dann oft mit mehreren hundert Teilnehmern gefeiert wird. Dazu wird das Korporationshaus, über das heute praktisch alle deutsche Verbindungen verfügen, für nichtkorporierte Besucher geöffnet.)

  • Weitere Veranstaltungen sind primär auf die jeweiligen Schwerpunkte der Studentenverbindung ausgerichtet. So veranstalten Burschenschaften und wissenschaftliche Studentenverbindungen eine Reihe von wissenschaftlichen Abenden, musische Verbindungen Gesangsabende oder Konzerte, sportlich orientierte Verbindungen (wie Akademische Seglervereine oder Ruderverbindungen) sportliche Aktivitäten und christliche Studentenverbindungen religiöse Feiern.

Kritik[Bearbeiten]

  • Kritik an Fortbestehenden alten Traditionen (Manche politische Parteien, Gewerkschaften und hochschulpolitische Gruppen in Deutschland und Österreich üben ähnliche Kritik und erstrecken diese bisweilen auf das „Verbindungswesen“ insgesamt, besonders auf die Burschenschaften. Vorgeworfen wird den Verbindungen dabei unter anderem, ihre Traditionen seien nicht mehr zeitgemäß, sie würden „Seilschaften bilden“ und ein inadäquates Verhältnis zu Frauen und Kriegsdienstverweigerern pflegen)(So schrieb der Berliner Historiker Sven Waskönig im Jahre 2005 über die Stereotypisierung der Studentenverbindungen:

„Kaum eine Spielart der Studentengeschichte wird so leidenschaftlich diskutiert, wie Sinn oder Unsinn der Korporationen an deutschen Hochschulen. Ob Corps, Burschen- oder Landsmannschaft, kein Thema ist so gespickt mit Vorurteilen und geprägt von Schwarz-Weiß-Zeichnungen, wie das deutsche Verbindungsstudententum. Die Allgemeinplätze gleichen der launigen Federzeichnung des Simplicissimus und so spukt seit Jahr und Tag ein Couleur tragender, schmissverzierter Spießbürger schweinsäugig durch das öffentliche Bewusstsein. Sein Name: Diederich Heßling, Neuteutone aus Berlin.“ – Waskönig)

  • Position des Fuchs wird kritisiert als Statusgruppe ohne Rechte, welche den Launen der Burschen und Alten Herren ausgeliefert sei – nicht zutreffend, da sie Verschiedene Rechte haben und sich niemand „Launen“ von einem anderen gefallen lassen muss. „Mobbing“, wie z.B. in diesen Fällen kommt im Übrigen auch im normalen Alltag oder auf Arbeit/Uni vor und jeder sollte sich dagegen wehren. Ist kein Problem, was nur auf Burschenschaften zutreffen „kann“!
  • Frauenbild (Heither sieht Studentenverbindungen unter anderem als männliche Seilschaften, die im universitären und wirtschaftlichen Bereich Postenschacherei betrieben und somit Frauen den Aufstieg in Führungspositionen erschwerten. Das Prinzip des Männerbundes sei seit dem 18. Jahrhundert kultiviert und zum Teil im Comment verbindlich gemacht worden. Anfang des 19. Jahrhundert habe sich ein patriotisch-militaristischer Männlichkeitsentwurf in den Studentenverbindungen durchgesetzt. Die Mensur sei als Initiationsritus beispielsweise auch dazu bestimmt gewesen, „Verweichlichung“ und „Verweiblichung“ aus den Verbindungen herauszuhalten.

Das Prinzip der Aufnahme nur eines Geschlechts gilt in den meisten Studentenverbindungen und hat primär historische Gründe. Bis heute gibt es nur wenige gemischtgeschlechtliche Verbindungen und nur relativ wenige Damenverbindungen. Kritiker bemängeln, dass bei Männerbünden Frauen lediglich als „schmückendes Beiwerk“ gälten, das nur zu festlichen Anlässen im Verbindungshaus erscheinen solle. Dabei bleibt i.d.R. unberücksichtigt, dass die Geschlechtertrennung schon allein aufgrund der "Sitten und Gebräuche auf dem Haus" geboten erscheint und bei keiner heutigen historisch gewachsenen Verbindung von einem strategischen Ansatz her entstand oder geprägt ist.)

  • Seilschaftenbildung (Von Teilen der Kritiker wird das Lebensbundprinzip von Studentenverbindungen als ein System, mit dem gezielt Aufstiegschancen für Jungakademiker beeinflusst würden, dargestellt. Statt der eigenen Leistung seien die dort aufgebauten Beziehungen maßgeblich für die spätere Karriere eines Mitglieds. Heither spricht in diesem Zusammenhang von „Günstlingswirtschaft“. DasAntifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin schreibt:

„Das Lebensbundprinzip ist die Ursache dafür, dass Studentenverbindungen Seilschaften herausbilden. Verbindungsstudenten, die im Berufsleben stehen (Alte Herren), protegieren jüngere Verbindungsmitglieder ? nicht selten mit Erfolg. So mancher Verbindungsstudent gelangt auf diesem Wege in hohe Positionen, was das Selbstbild der Studentenverbindungen stützt, die akademische Elite zu sein.“) - Nachteilig ist dies nur für diejenigen, welche kein „Vitamin B“ haben. So etwas ist jedoch in der heutigen Gesellschaft oft wichtiger, als Wissen und Können. Daher sollte dies in Bezug auf Verbindungen eher Positiv gesehen werden!

  • Lebensbund-Prinzip (Das Lebensbund-Prinzip bedeutet eine lebenslange Verpflichtung, für alle Mitglieder der eigenen Verbindung einzustehen. Entgegen ursprünglichen Konzepten aus der Zeit um 1800 erlaubt es seit dem Inkrafttreten des BGB am 1. Januar 1900 jedoch auch freiwillige Austritte durch einseitige Erklärung des Austretenden oder – bei schwerwiegendem Fehlverhalten – den zeitweiligen oder endgültigen Ausschluss aus der Verbindung auf Grundlage der Constitution. Ausgetretene Mitglieder können die Wiederaufnahme in das Philisterium beantragen)
  • Basisdemokratie (Dem Gedanken der Basisdemokratie in seiner Reinform wird aufgrund seiner theoretisch unbegrenzten Zugriffsmacht gegenüber dem Einzelnen deshalb teilweise auch ein potentiell totalitäres Politikverständnis vorgeworfen (s. Carl Joachim Friedrich), wobei dieser Vorwurf allerdings nicht dazu benutzt werden dürfe, jede Form direktdemokratischer Partizipation zu diffamieren.) - Die Basisdemokratie ist eine begrifflich nur als „diffuser Sammelbegriff“ definierte Form der direkten Demokratie. Sie kommt als solche in ihrer Konzeption im Gegensatz zur repräsentativen Demokratie ohne Repräsentanten aus, da alle relevanten Entscheidungen von den Betroffenen selbst durch „unmittelbare Beteiligung“ abgestimmt werden.
  • Rechtsextreme Tendenzen

Kritiker sehen bei einigen Verbindungen ideologische und personelle Bezüge zum Rechtsextremismus. Diese Kritik beziehen sie besonders auf einige Burschenschaften der DB und BG, in der Vergangenheit manchmal auch auf einzelne Mitglieder des Coburger Convents, der Deutschen Gildenschaft und des Verbandes der Vereine Deutscher Studenten. Sie verweisen unter anderem darauf, dass Mitglieder einiger Burschenschaften auch rechtsextremen Gruppen angehörten, und einige Verbindungshäuser Räume und Publikum für Vorträge bekannter rechter Ideologen anboten. Diese betrachteten die Burschenschaften als Schnittstelle zur bürgerlichen Rechten und hätten sich entsprechend in rechtsextremen Publikationen geäußert. Manche Verfassungsschutzämter bestätigen solche Kontakte. Die Bundesregierung antwortete 2007 auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Linke, ob sie bei der DB „Anzeichen für eine inhaltliche Nähe zur extremen Rechten“ sehe: „Die ganz überwiegende Zahl der Mitgliedsburschenschaften unterhält keine Kontakte zu Rechtsextremisten. Aus Auftritten rechtsextremistischer Referenten auf einzelnen Häusern von Burschenschaften des Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft“ (DB) kann nicht auf eine inhaltliche Nähe des Dachverbandes zum Rechtsextremismus geschlossen werden.“

Burschi-Reader[Bearbeiten]

Die Kritik an den Burschi-Readern stammt vor allem aus den in ihnen kritisierten Verbindungskreisen. Diese richtet sich vornehmlich gegen mangelnde eigene Recherche und Verallgemeinerung von Einzelerscheinungen seitens der Verfasser. So sei es nach Meinung der Kritiker z. B. unzulässig, angesichts der großen Anzahl und Heterogenität von Studentenverbindungen die wenigen im Verdacht des Rechtsextremismus stehenden und vom Verfassungsschutz beobachteten Verbindungen dazu zu benutzen, alle Verbindungen als extremistisch zu behandeln. Die meisten in den Readern aufgestellten Behauptungen bezüglich der Sitten und Gebräuche der Verbindungen seien in der Sache grob falsch oder veraltet.

Quellen[Bearbeiten]


Allgemein[Bearbeiten]

  • Zum Selbstbild von Studentenverbindungen gehört u.A. akademische Elite zu sein (Quelle, Seite 1)
  • Studentenverbindungen sind nicht nur Burschenschaften
  • Studentenverbindungen mit Tradition sind Burschenschaften (Einleitung Wiki; "Burschenschaften sind eine tradierte Form einer Studentenverbindung" [1])
  • Burschenschaften ca. 1/5 der Studentenverbindungen und der in Medien am negativsten beschriebene Anteil
    • Burschenschaften gelten generell als nationalsozialistisch
  • Studentenverbindungen im allgemeinen sind häufig konservativ eingestellt
  • Studentenverbindungen gelten als frauenfeindlich
    • Grund ist das bis vor Jahrzehnten vorherrschende eher klassischen Geschlechterrollenbild
    • viele Studentenverbindungen nehmen aus traditionellen Gründen keine Frauen auf
      • es wird angeführt, das dies nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun hat ( Taubenzüchtervereinigung vs. Briefmarkensammler-Argument taucht hier mehrfach auf d.h. Taubenzüchter sind nicht Briefmarkensammlerfeindlich, nur weil sie keine Brifmarkensammler in ihre Vereinigung aufnehemen)
    • Es existieren mittlerweile auch gemischte Verbindungen und Frauenverbindungen
  • haben hierarchische, nicht sofort überschaubare Strukturen
  • man muss dabei sein, um es zu verstehen -> schlechte Dokumentation
  • nicht jeder kann teilnehmen
  • Beziehungen in der Verbindung sind wichtiger als Qualifikationen für Aufgaben

Infoquellen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]